Punk statt Prunk. Trunk statt Punk. Eine Gemeinschaft von Menschen, die wie ein Verein agiert, aber im Namenszusatz n.e.V. trägt – nicht eingetragener Verein. Die Café Cholera KarnevalsGesellschaft existiert seit 1988 und es müsste entsprechend n.i.n.e.V. heißen – noch immer nicht… Sie ist etwas schriller, morbider und rockiger als die befreundeten Traditionsvereine und doch – aus anarchischem Ansatz in der Punkszene geboren – ist die CCKG längst eine feste Größe im Jülicher Karneval. Der Karnevalssamstag gehört inzwischen traditionell der Trunksitzung.
Die Sitzung, die eigentlich eine „Stehung“ und steigt seit 1997 im Jülicher Kulturbahnhof. Die jecke CCKG-Familie ist mit den Jahren stetig gewachsen – so und so, denn längst sind „Eigengewächse“ mit an Bord des Narrenschiffes, und die „Fans“ sorgen dafür, dass wie bei einem Rockkonzert die Tickets für die Trunksitzung in Windeseile verkauft sind. Inzwischen gibt es ein ganzes Repertoire an eigenen Songvarianten bekannter Hits, die die textsicheren Jecken fleißig mitsingen. Dabei geht es fast immer um Trinkfestigkeit und den Zug durch die Kneipen – gerne auch in Verbindung mit den Vereinsfarben. „Blau und weiß – wir sind mal wieder pleite. Wer bezahlt jetzt unser Bier?“, ist nur eine Frage. „Freibier“ gibt es allerdings nur musikalisch. Nur ein Narr würde glauben, dass zweideutig Eindeutiges nicht ebenfalls seinen festen Platz hat. Stichwort: Bernd Pflaumen Flücken. Auch Ton- und Filmträger wurden „mal“ produziert. Inzwischen löst youtube das Problem. Hier hat sogar die Prinzengarde ihren eigenen Kanal und schenkt auf diese Weise „11 Mochito“, „Liköre“ und „BierLea“ ein, bild- und tongewaltig und immer mit der CCKG-Familie als bewegte Statisten.
Als Präsidenten fungieren seit drei Jahrzehnten Uwe Mock und Axel Fuchs. Die Frontmänner sind der Punkszene inzwischen entwachsen, Väter heranwachsender und erwachsener Kinder und längst etabliert – beruflich wie gesellschaftlich. Die nächste Generation ist an den Start gebracht. Die Gesangsparts werden seit 2018 mit von David Ningelgen und Claudio D’Orsaneo übernommen, auch die „Kleine Garde“ hat neben den Mariechen und „Fernsehballett“ schon Auftritte absolviert – allerdings immer nur zur Proklamation und vor 22 Uhr: Thema Kinderschutz.